It’s #FashionRevolutionWeek!

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Kleider machen Leute!?
Kleidung ist ein alltägliches Thema, das uns alle betrifft. Diese Woche ist „Fashion Revolution Week“. Dazu posten Menschen aus aller Welt Fotos von ihrer Kleidung mit der Frage: „Who made my clothes?“ – um zu hinterfragen, wie die Klamotten produziert wurden.

Es ist eigentlich keine Neuigkeit mehr, dass die Arbeitsbedingungen für die Kleidung, die wir konsumieren, oft sehr schlecht sind. Nicht selten enthalten die Färbe- und Verarbeitungsmitteln in der Textilindustrie zudem schädliche Chemikalien sowie Mikroplastik. Die Herstellung ist häufig umwelt- und klimabelastend, dazu kommen die langen Transportwege. Darüber kann man viel im Internet, in Büchern etc. lesen und das ist auch wichtig.

Die Frage ist eher: Welche Alternativen gibt es? Dabei ist diese Frage eigentlich gar nicht so schwierig zu beantworten, eher schwierig umzusetzen.

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Es gibt fair produzierte Kleidung. Dabei wird oft nach Bio- und Fairtrade-Standards produziert und inzwischen gibt es darunter mehr als nur „Öko-Wollpullover“. Dabei ist für mich allerdings das Problem, dass man diese Kleidung meist online bestellen muss. Das ist kompliziert, da vieles nicht passt oder anders aussieht als gedacht, meistens muss ich wieder etwas zurückschicken und so weiter. Da ich jedoch sehr wenig bestelle (ungefähr dreimal im Jahr :D), hält sich der Aufwand in Grenzen. Faire Mode ist zudem häufig ziemlich teuer. Dabei frage ich mich, wieviel mehr die Näher*innen tatsächlich bekommen (entsprechend mehr oder geht ein großer Teil des Mehrpreises auch in den Profit der Marke?). Wenn man die Preise von beispielsweise fairen Schuhen mit Adidas-, Nike- oder Allstar-Schuhen vergleicht, ist der Unterschied gar nicht mehr so groß oder überhaupt nicht vorhanden. Und da ich sowieso wie gesagt selten neue Kleidung bestelle, sind die Kosten überschaubar.

Was ich super finde, sind Second-Hand-Läden, Basare und Flohmärkte. Da findet man die besten Schnäppchen und kann sich individuell austoben. Die Schwierigkeit hier für mich ist, dass man hauptsächlich auf „Zufalltreffer“ hoffen muss.
Ich leide unter chronischem Jeans-Mangel (durch das Fahrrad-Fahren gehen die immer im Schritt kaputt). Eigentlich kaufe ich Jeans gerne Second-Hand, da gerade die Jeans-Produktion schrecklich für die Näher*innen und Färber*innen sein muss. Allerdings finde ich sehr schwer für mich passende, schmale Jeans in Second-Hand-Läden – und Flohmärkte sowie Basare finden nunmal nicht ständig statt. So habe ich vor einigen Wochen (mit schlechtem Gewissen) dann doch zu einer konventionellen Jeans gegriffen. Die Bluse sowie die Jeans-Jacke auf dem Bild habe ich jedoch gesucht und gefunden in zwei Second-Hand-Läden – und auch noch einige andere Teile in meinem Kleiderschrank.

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Um Second-Hand-Mode aufzupeppen oder etwas ganz Neues zu kreieren nähe ich gerne. Leider habe ich dazu oft keine Zeit, gehe jedoch einmal monatlich zu einem offenen Nähtreff hier in der Uni. Mit vielen Leuten gemeinsam kreativ zu sein ist sowieso immer super. 🙂 So ist beispielsweise diese Hülle für meinen E-Book-Reader entstanden, der Wal auf dem Jeanshemd oder (mein aktuelles Projekt) ein Rucksack aus alten Greenpeace-Bannern.

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Wenn ich Kleidung kaufe, stelle ich mir jedes Mal die Frage: Brauche ich das wirklich? Denn den Konsum einzuschränken ist die erste und einfachste Möglichkeit, der Fast-Fashion-Industrie entgegenzuwirken. Lieber qualitativ hochwertigere Kleidung kaufen und länger benutzen – falls sie kaputt geht reparieren und falls sie nicht mehr gefällt, weiter verschenken oder verkaufen. Mein Kleidungskonsum hält sich sehr in Grenzen und trotzdem besitze ich (ohne Socken und Unterwäsche) ca. 100 Kleidungsstücke (Schuhe als Paare gezählt, inkl. Schals und Mützen). Und trotzdem stehe ich immer wieder vor einem Schrank voll „Nix-zum-Anziehen“.
Das sind wirklich Luxus-Probleme und ich finde es wichtig, Kleidung wertzuschätzen – als materiellen Wert und als Produkt, das Menschen unter teils schwierigen Bedingungen hergestellt haben. Kleidung ist wertvoll und sollte kein billiges Wegwerf-Produkt sein. Und Kleidungsstile sind individuell, manche Kleidung hat Bedeutung für Menschen – und darum hat Kleidung ein längeres Leben verdient als das einer Mode-Saison.

Deshalb brauchen wir einen Wandel in unserem Kleidungskonsum, einen Wandel in der Kleidungsherstellung und einen Wandel in der Gesellschaft – nur gemeinsam können wir etwas verändern und dafür steht diese Woche die Fashion Revolution Week!

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